Allgemeines
Unter HIV wird im Allgemeinen das “Human Immunodeficiency Virus” (oder HI-Virus) verstanden.
Menschen mit einer unbehandelten HIV-Infektion entwickeln nach einiger Zeit das Krankheitsbild Aids (“Acquired Immunodeficiency Syndrome”).
Infektion
Eine HIV-Infektion wird in Deutschland in der Regel über ungeschützten Sex übertragen (Details dazu siehe unten) . Ein zweiter Übertragungsweg ist der Spritzentausch beim intravenösen Drogenkonsum.
Um beim Sex eine HIV-Übertragung möglich zu machen, muss eine infektiöse Flüssigkeit (Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit, Analsekret oder Muttermilch) auf eine Eintrittspforte (Schleimhaut oder Wunde) kommen und mit Druck eingerieben werden. Dabei spielen Infektionen über Wunden beim Sex eine eher untergeordnete Rolle, können aber das Infektionsrisiko erhöhen (zum Beispiel wenn eine Schleimhaut verletzt ist).
Unterschiedliche Schleimhäute haben eine unterschiedliche Aufnahmefähigkeit für das Virus. So gibt es zwar weltweit einzelne Infektionen auf oralem Wege – das sind aber so wenige, dass sie nicht einmal in Statistiken auftauchen. Der relevante Übertragungsweg beim Sex ist meist Anal-, aber auch Vaginalverkehr ohne Schutz.
Schutz
Der Schutz vor einer HIV-Infektion beim intravenösen Drogenkonsum ist simpel: Bitte teilt keine Spritzen oder sonstige Hygieneartikel mit anderen Menschen. Konsumutensilien bekommt ihr bei vielen Aids- oder Drogenhilfeeinrichtungen und in manchen Städten auch in Spritzenautomaten.
Es gibt verschiedene Wege, sich beim Sex vor der Infektion mit HIV zu schützen. Details dazu haben wir im Abschnitt Safer Sex zusammengestellt.
Für Menschen mit wechselnden Geschlechtspartnerinnen ist es außerdem sinnvoll, regelmäßig jährlich einen HIV-Test zu machen. Bei mehr als sechs wechselnden Sexualpartnerinnen im Halbjahr ist sogar halbjährlich sinnvoll. Dieser ist entweder bei Ärzt*innen, im Gesundheitsamt, im CheckPoint oder bei vielen Aidshilfen möglich.
Symptome / Infektionsverlauf
HIV ist ein Virus, das gezielt bestimmte Zellen des Immunsystems angreift und dieses so schwächt.
Es gibt keine typischen Symptome einer HIV-Infektion. Die Symptome, die oft berichtet werden, sind eher grippeähnliche Beschwerden, wie Fieber, Lymphknotenschwellungen, Kopfschmerzen, Nachtschweiß, und ähnliche ein paar Wochen nach der Infektion.
Im Verlauf einer (unbehandelten) HIV-Infektion kann es außerdem dazu kommen, dass gehäuft Co-Infektionen auftreten, also dass Erkrankungen häufiger auftreten als gewöhnlich. Wenn die Infektion weiterhin unbehandelt bleibt, wird das Immunsystem so weit geschädigt, dass es nicht mehr richtig arbeiten kann. In diesem Stadium können ganz simple Infektionen, die ein normales Immunsystem problemlos abwehren kann, plötzlich gefährlich bis tödlich enden. Dieses Stadium der Infektion nennt man dann Aids.
Behandlung
Eine HIV-Infektion ist in der westlichen Welt inzwischen gut behandelbar. Es gibt unterschiedliche Kombinationstherapien mit Medikamenten, die wenig Nebenwirkungen haben. Eine erfolgreiche Behandlung führt dazu, dass so wenige Viren im Blut sind, dass sie nicht mehr nachweisbar sind. Man spricht hier von einer Viruslast unter der Nachweisgrenze. Befindet sich die Viruslast eines HIV-positiven Menschen unterhalb der Nachweisgrenze, kann diese Person den Virus nicht weitergeben, auch nicht durch kondomlosen Sex – siehe Safer Sex.
Selbst Menschen, die im Aids-Stadium ins Krankenhaus eingeliefert werden, können sich wieder erholen. Allerdings bleibt in diesem Fall das Immunsystem meist dauerhaft geschädigt.
Es ist also in jedem Fall sinnvoll, eine HIV-Infektion möglichst frühzeitig zu erkennen, um einen dauerhaften Schaden am Immunsystem und eine Weitergabe des Virus zu vermeiden.