Christopher Street Days in Niedersachsen: Vielfalt schützen, Haltung zeigen!

Kampagne Intimate Faces

Hannover. Mit den kommenden Christopher Street Days (CSD) in Niedersachsen wollen die Organisierenden ein deutliches Zeichen gegen Hass und Hetze von rechts setzen. Die bunten Paraden der queeren Community stehen seit 1969 für Toleranz und Respekt, aktuell aber besonders für ein friedliches Miteinander angesichts eines zunehmenden Rechtsrucks in der Gesellschaft. „Rechte Hetze beeinflusst Menschen, ob wir das wollen oder nicht. Sie bedroht unsere Arbeit, sie erschwert Aufklärung und Prävention. Dagegen wehren wir uns“, sagt die Geschäftsführerin des Landesverbandes Sexuelle Gesundheit Niedersachsen (ehemals Aidshilfe), Christin Engelbrecht.

Die Kriminalitätsstatistik des Landesinnenministeriums hat gezeigt, dass rechtsextremistisch motivierte Straftaten 2023 signifikant zugenommen haben (von 1.844 auf 2.313 Taten.) Aber nicht nur Straftaten, auch rechte Überzeugungen aus der Mitte der Gesellschaft, getarnt zum Beispiel in Partysongs als vermeintliche Ausrutscher, geben Anlass zu Sorge. „Rechte Parolen und Rassismus sorgen dafür, dass Tabus gefördert statt abgebaut werden, dass Menschen Angst haben und sich seltener trauen, unsere Vorsorgeangebote, Beratungen oder Tests in Anspruch zu nehmen. Wer aber HIV-positiv ist, für den ist eine Therapie lebensnotwendig. Deshalb müssen wir sehr drastisch feststellen: Rassismus macht krank, Rassismus tötet“, sagt Engelbrecht.

Zu den Christopher Street Days wird die queere Community in Niedersachsen besonders sichtbar. Die Botschaft der bunten Aktionstage ist eindeutig: Vielfalt verdient Respekt, Toleranz und Schutz. Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar. Um die Lebenswelt queerer Menschen auch dauerhaft zu repräsentieren, hat das Netzwerk s*ven (sexuelle Vielfalt erregt Niedersachsen) die Fotokampagne „Intimate Faces“ gestartet. Auf Plakaten zeigen sechs queere Menschen ihr Gesicht und berichten in kurzen Statements, was sie als Persönlichkeit auszeichnet.

Der Christopher Street Day ist der Fest- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*Menschen, Intergeschlechtlichen sowie allen Menschen, die sich dem queeren Spektrum zugehörig fühlen. Ursprung ist der 28. Juni 1969, als sich Homosexuelle und trans*Menschen in New York einer Polizei-Razzia in der Christopher Street widersetzten. Im Gedenken an diesen Tag gehen seitdem queere Personen auf der ganzen Welt für ihre Rechte und gegen Diskriminierung auf die Straße.