Wie lebt es sich in Goslar?

/ Queeres Niedersachsen
Wie lebt es sich in Goslar?

Unter dem Dach der Aidshilfe trafen sich am 17. Mai, dem internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Trans*feindlichkeit (IDAHOBIT), Menschen aus Goslar und Umgebung, Aktivist*innen und Sympathisanten, um Erfahrungen über das queere Leben in und um Goslar auszutauschen und Ideen zu sammeln für eine noch lebenswertere, buntere, inklusivere Heimat in der Harzregion. 

Bei dem engagierten Gespräch wurden einige Fragen und konstruktive Vorschläge für ein besseres Miteinander besprochen. 

Wie lebt es sich hier als nicht heterosexueller Mensch? 

Was wünschen sich diese Menschen?

Wie kann die Lebensqualität in Goslar verbessert werden?

Einerseits gibt es hier leider noch immer Erfahrungen von Diskriminierung und Gewalt. Egal ob in der Schule vom Lehrer, am Arbeitsplatz von den Kolleginnen oder auf der Straße von Mitbürgern. Die Anfeindungen oder verächtlichen Bemerkungen kommen dabei sowohl von jüngeren als auch von älteren Menschen. Die Angst vor Diskriminierung und Hasskriminalität hat Auswirkungen auf eigene Einstellungen und Verhaltensweisen. Sie wirkt sich negativ auch auf die Gesundheit aus. Zu oft verlassen junge, queere Menschen Goslar.

Andererseits gibt es gerade, aber nicht nur bei den jüngeren Menschen inzwischen viel mehr Akzeptanz und Interesse an unterschiedlichen Lebensweisen, auch wenn sie selbst heteronormativ leben. Als positives Beispiel wurde die Herangehensweise von Frau Lissy am Werner-von-Siemens Gymnasium in Bad Harzburg genannt, wo ein entspannter und informativer Umgang mit dem Thema die Praxis ist.

Bei dem Treffen kam der Wunsch nach mehr Sichtbarkeit auf. Es ist eben für das eigene Wohlergehen insbesondere junger Menschen wichtig zu wissen, dass es andere queere Menschen und Gruppen gibt. Es gibt das dringende Bedürfnis nach einem Platz in Goslar, der die Vielfalt der verschiedenen Lebensweisen widerspiegelt, die es hier gibt. Nach einem Raum, in dem sich jede*r willkommen und respektiert fühlt. Eine Begegnungsstätte zur gegenseitigen Unterstützung und für gemeinsame Aktivitäten. Ein Treffpunkt für interessierte Menschen aller geschlechtlichen Identitäten und Lebensweisen. Dazu zählt selbstverständlich und wichtig auch Einladung und Austausch mit der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft Goslars. Die Sichtbarkeit im Stadtbild wird inspirieren und zum Dialog einladen. Durch persönliches Kennenlernen können Vorurteile und Fragen geklärt, Ängste vor dem Unbekannten genommen, Interesse geweckt und gegenseitige Anerkennung gestärkt werden.

Um die Idee eines solchen inklusiven Treffpunkts weiter zu entwickeln und in die Tat umzusetzen, ist bereits das nächste Treffen geplant am Dienstag, 12.07.22 um 18 Uhr in der Aidshilfe Goslar, Breite Straße 18. Alle Interessierten sind eingeladen. Anmeldung bitte an: info@aidshilfe-goslar.de