Wie funktionieren die Tests und wann ist der richtige Zeitpunkt?
Ein HIV-Test beinhaltet eine Blutuntersuchung mit zweistufigem Testverfahren (Suchtest und Bestätigungstest). Das Erstergebnis ist zuverlässig. Um eine HIV-Infektion nach einem Ansteckungsrisiko sicher ausschließen zu können, muss nach der HIV-Risikosituation genug Zeit vergangen sein („Diagnostisches Fenster“), bis der so genannte „Suchtest“ durchgeführt werden kann.
Den Suchtest gibt es in zwei Varianten, deren Diagnostisches Fenster sich deutlich unterscheidet: Dieses beträgt beim Labortest der neuesten Generation nur noch 6 Wochen, während beim Schnelltest 3 Monate abgewartet werden müssen. Um sicher festzustellen, ob eine HIV-Infektion vorliegt („HIV-positiv“) oder nicht („HIVnegativ“), muss nach einem reaktiven Suchtest immer auch ein Bestätigungstest folgen. Die Diagnose einer HIV-Infektion erfolgt über ein zweistufiges Testverfahren.
Suchtest
Suchtests (oft als ELISA, EiA oder CMIA bezeichnet) sind sehr empfindlich konstruiert
(„sensitiv“), damit sie keine HIV-Infektion übersehen. Ein negatives Testergebnis ist
daher ein sicherer Nachweis, dass (unter Berücksichtigung des Diagnostischen Fensters)
keine HIV-Infektion vorliegt („HIV-negativ“).
Die hohe Empfindlichkeit hat den Nachteil, dass die Tests in wenigen Fällen „überreagieren“ können: So kann es gelegentlich vorkommen, dass sie – statt nur auf HIVAntikörper und -Antigene zu reagieren – auch auf andere kleine Partikel im Blut ansprechen. Rheumafaktoren etwa können diese Kreuzreaktion verursachen.
Deshalb gilt:
Ein reaktives Ergebnis eines Suchtestes ist noch keine Diagnose einer HIV-Infektion! Ein anschließender Bestätigungstest ist nötig, um ein verlässliches HIV-positives oder HIV-negatives Testergebnis sicherzustellen.
Labortest
Die meisten Gesundheitsämter, Aidshilfen mit Testangeboten sowie Arztpraxen arbeiten mit Suchtests der sogenannten 4. Generation. Hierfür wird Blut aus der Armvene entnommen, welches zur Untersuchung an ein Labor geschickt wird. Diese Tests suchen nicht nur nach Antikörpern (also der körpereigenen Immunantwort), sondern auch nach dem Antigen p24 (einem Virusbestandteil), dass sich schon sehr früh nach einer Infektion im Blut befindet. Bei diesem modernen Testverfahren beträgt das Diagnostische Fenster nur noch 6 Wochen (statt 3 Monate bei den älteren Verfahren). Das Diagnostische Fenster bedeutet, dass zum Testzeitpunkt die letzte HIV-Risikosituation 6 Wochen zurückliegen muss, um eine HIV-Infektion sicher auszuschließen.
Bei einem reaktiven Suchtest wird anschließend immer ein Bestätigungstest mit der gleichen Blutprobe durchgeführt, um ein sicheres positives oder negatives Testergebnis herbeizuführen. Du erfährst das Testergebnis nach wenigen Tagen, spätestens nach einer Woche.
• Schnelltest
Bei den derzeit gängigen Schnelltestverfahren, die nach Entnahme von etwas Blut aus der Fingerkuppe innerhalb von 15-20 Minuten ein Ergebnis liefern, handelt essich um reine Antikörper-Testverfahren. Das Diagnostische Fenster liegt hier bei 12 Wochen.
Auch bei einem reaktiven Schnelltestergebnis gilt:
• Dies ist noch kein Nachweis einer HIV-Infektion.
• Es muss eine weitere Blutabnahme vorgenommen werden, damit ein Labortest zur Bestätigung veranlasst werden kann.
Fazit:
Beim Schnelltest wartest du zwar nur 20 Minuten auf das (häufig nur vorläufige)
Ergebnis, musst dafür aber 12 Wochen Wartezeit seit der letzten Risikosituation